die
luzerner fasnacht ist - lassen wir den traditionellen teil ruhig beiseite
- eine viel zu komplexe angelegenheit, um sie mit fotografischen mitteln
auch nur annähernd beschreiben zu können. sie ist zum ersten
ein riesiges straßenmusikfest: von den großen guggenmusiken
mit big band-charakter über samba und steel drums bis hin zu kleinen
gruppen mit den merkwürdigsten und raffiniertesten selbstgebauten
instrumenten ist hier alles vertreten - und zieht kreuz und quer durch
die stadt. und was in der nähe unterscheidbare musikstile und -stücke
sind, ergibt, wenn man sich der stadt aus der ferne nähert einen
ganz charakteristischen gesamtsound. die luzerner fasnacht ist zweitens
ein riesiges straßentheater-festival: dutzende von gruppen und
tausende von einzelnen maskierten haben sich masken und dazu passende
rollen ausgedacht - in manchen fällen richtige stücke mit
festgelegtem text und dramaturgie. everything goes - zensur findet nicht
statt, geschmacklosigkeiten sind eine selbstverständlichkeit. dieses
straßentheater ist meilenweit entfernt sowohl von der einfallslosen
maskerade des rheinischen karnevals mit seinen spießigen ritualen
als auch von der sterilen masken-show in venedig. und drittens ist die
luzerner fasnacht eine riesige party, ohne feste regeln, jeder feiert
nach seiner facon. und zwar richtig: von fünf uhr früh bis
zum nächsten morgen. und nach einer kurzen erholungspause gehts
weiter.
die
luzerner sind so nett, mich seit über zwanzig jahren mitfeiern
zu lassen. und trotz meiner behauptung von oben, dass das ja eigentlich
sinnlos sei, versuche ich ebenfalls schon seit zwanzig jahren die luzerner
fasnacht zu fotografieren. und dass ich darin nicht müde werde,
verdanke ich vor allem auch meinen luzerner freunden helen und toni.